Für die chinesischen Arbeiter und Dolmetscher bildet der "Chinese Labour Corps (CLC)" ein Synonym für die ersten Begegnungen mit den Einwohnern der westlichen Welt. Diese sind in China vor allem in den europäischen Konzessionen präsent, allerdings in recht geringer Zahl. Gu Xingqing, einer der Dolmetscher des CLC, berichtet in einem Buch über seine Erfahrungen mit den Europäern. Das erste Zusammentreffen mit den Europäern findet in der Provinz von Shandong statt, dort wo ein Teil der Rekrutierungen der Arbeiter und Dolmetscher abläuft. Ein Offizier, der Brite Sheppard, erläutert ihm hierbei die Werte, die mit dem Versand der chinesischen Arbeiter nach Europa insgeheim verbunden sind: nämlich die Freiheit und der Frieden.

Während der Atlantiküberfahrt pflegen Gu und seine Kameraden ein gutes Verhältnis zu dem Kapitän ihres Schiffes und schreiben ihm einen Brief. Gu berichtet, dass der Kapitän von diesem ersten Brief, den er von den Dolmetschern des CLC erhält, begeistert ist. Während seines kurzen Aufenthaltes in Folkstone in der englischen Grafschaft Kent berichtet er auch darüber, wie ein britischer Offizier seine Schlafsaalkameraden und ihn selbst während einer deutschen Bombardierung vor einem sicheren Tod rettete. Im Verlaufe seines Aufenthaltes in Europa erlebt er zahlreiche andere Bombardierungen, bei denen er eine neue, faszinierende Erfindung entdeckt: nämlich die Luftfahrt.

Gu berichtet in seinen Memoiren auch über das Zusammentreffen eines seiner Kameraden, Dai, mit einer Europäerin. Germaine, eine aus Ypres stammende, junge Belgierin, musste aus dieser während der ersten Kriegsmonate stark bombardierten Stadt flüchten. Dai und sie lernen sich in Frankreich kennen, allerdings wird Dai krank. Generell versucht Gu in diesem Werk zu zeigen, dass zwischen den Europäern und den Chinesen keine Unterschiede bestehen.

Die Dolmetschererfahrungen von Gu enden 1919, als er nach China zurückkehrt. Später findet man erneut Informationen über Gu an der Northwestern University in den USA, wo er einen Masterabschluss in den Bereichen Kunst und Wissenschaft erlangt, und dies trotz der Tatsache, dass in Europa nach seiner Verpflichtung beim CLC keinerlei Stipendien vergeben worden sind.

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  • Zeremonie vom 14. Juli im chinesischen Arbeiterlager in Vonges, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Postkarte, Kollektion Jean-François Thomassin, Vonges

  • Das Zusammentreffen von Touristen und zwei chinesischen Arbeitern, die von ihrem Offizier begleitet werden, 1919, Fotografie, In Flanders Fields Museum, Ypres

    Bestimmte chinesische Arbeiter bleiben in Frankreich und in Belgien, um sich nach Kriegsende an der Reinigung der Schlachtfelder (Aufsammeln von nicht explodierten Munitionen und Zusammenführung der sterblichen Überreste der gefallenen Soldaten) und am Wiederaufbau zu beteiligen. Hierbei kommt es vor, dass sie auf Touristen treffen, die die in der Nähe der ehemaligen Front gelegenen Bereiche besichtigen.

Vonges – le 14 juillet aux baraquements chinois – le diaboloDas Zusammentreffen von Touristen und zwei chinesischen Arbeitern