Der Chinese Labour Corps (CLC) umfasst etwa einen oder zwei Dolmetscher für 500 Arbeiter. Die Dolmetscher müssen sich genauso wie die Arbeiter einer medizinischen Untersuchung unterziehen. Die französischen und britischen Behörden, die für die Rekrutierungen zuständig sind, prüfen hierbei, dass diese Männer unter keinen ansteckenden Krankheiten leiden. Sie müssen auch ihre Fingerabdrücke abgeben. Desweiteren wird den Männern ein mit einer persönlichen Nummer versehenes Abzeichen ausgehändigt. Die ersten rekrutierten Dolmetscher werden auch Sprachtests im Hafen von Qingdao (Shandong) unterzogen. Hierbei müssen sie beispielsweise die sie umgebende Landschaft in englischer Sprache beschreiben.

Während der Reise nach Europa können die Dolmetscher anders als die Arbeiter, die die Schiffe bei den Zwischenstopps nicht verlassen dürfen, die verschiedenen Anlegehäfen besichtigen. Einer dieser Dolmetscher, Gu Xingqing, hat seine Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst. In seinem Buch berichtet er beispielsweise völlig überrascht darüber, dass es in Vancouver mindestens genauso viele Autofahrer wie Rikscha-Fahrer in den großen Städten Chinas gibt.

Während der Reise ist der Kontakt zwischen Arbeitern und Dolmetschern unvermeidbar. Die Dolmetscher haben allerdings teilweise Schwierigkeiten, den Kontakt mit völlig ungebildeten Landsmännern zu akzeptieren. Gu beschreibt recht ironisch, wie einer dieser Arbeiter in einer Nacht, in der das Meer sehr unruhig ist, von großer Panik ergriffen wird. Dieser fürchtet, dass das Schiff gleich untergehen wird und schwört, sich bis zum Ende seiner Tage mit dem Kartoffelanbau zufriedenzugeben, sollte er sein Heimatland eines Tages wiedersehen.

Dennoch ist sich Gu der wichtigen Aufgabe der Dolmetscher bewusst. Ein Dolmetscher bildet das Verbindungsglied zwischen den britischen oder französischen Offizieren und Arbeitern für die Weiterleitung von Informationen und Befehlen. Er wird auch bei Konflikten als Vermittler eingesetzt.

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  • Ein britischer Offizier bei der Kontrolle des Abzeichens eines Arbeiters, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Tank Museum, Bovington

    Die Arbeiter und Dolmetscher des CLC tragen allesamt ein mit einer Nummer versehenes Abzeichen. Die britischen Offiziere, die in der Regel die chinesische Sprache nicht beherrschen, lernen dennoch, auf Chinesisch zu zählen. Tatsächlich verwenden diese lieber Nummern als Namen, wenn sie sich an die Chinesen richten.

  • Porträt von zwei chinesischen Arbeitern, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Archiv "Archives de Dunkerque" – Städtisches Gedächtniszentrum des Ballungsraums "Centre de la mémoire urbaine d’agglomération"

Ein britischer Offizier bei der Kontrolle des Abzeichens eines ArbeitersPorträt von zwei chinesischen Arbeitern