Gu Xingqing zählt zu den gut 140.000 Mitgliedern des Chinese Labour Corps (CLC), die ab dem Jahre 1916 als Arbeitskräfte für die französischen und britischen Armen an der Westfront rekrutiert werden. In einem zu ersten Mal im Jahre 1937 herausgegebenen Buch berichtet er über seine Erfahrungen als Dolmetscher für den CLC. Er wurde gegen 1894 in Shanghai geboren. Aufgrund eines gesundheitlichen Problems muss er im Jahre 1917 in den Norden Chinas umsiedeln. Höchstwahrscheinlich hat er dort von den Rekrutierungen erfahren, mit denen die Briten Ende 1916 begonnen hatten. Für Gu bildete dies zweifelsohne die Gelegenheit, zu einem seltenen Abenteuer aufbrechen zu können.

Er verlässt den Hafen von Qingdao (Provinz von Shandong) am 17. April 1917 und beginnt hierbei den Bericht über seine Reise nach Europa. Dieser Bericht bildet den wichtigsten Bestandteil seines Buches. Der erste Teil seiner mühsamen Reise an Bord des Schiffes "Protesilaus" führt ihn zu den Städten Nagasaki und Yokohama in Japan. Er ist sehr von den Fahrern der Rikschas, in Asien sehr häufig verwendeten Dreirädern, überrascht, die während ihrer Pause die Tageszeitung lesen. Für ihn handelt es sich hierbei um ein wesentliches Detail der hohen Bildung der Japaner.

Am 24. April verlässt er Japan, um nach Kanada zu reisen. Das Schiff legt am 9. Mai in Vancouver an. Er nutzt diesen Zwischenstopp für eine Besichtigung dieser Stadt. Hier ist er von der Sauberkeit der Straßen begeistert und stellt bei einem Gang zum Postamt völlig überrascht fest, dass es verboten ist, auf den Boden zu spucken. Zuwiderhandelnde setzen sich einer Geldstrafe von 50 Dollar aus.

Die Reise führt anschließend mit dem Zug weiter bis an die Atlantikküste Kanadas, von der aus es an Bord eines Schiffes in Richtung England weitergeht. Die Gefahr von deutschen U-Boot-Angriffen ist sehr hoch. Im Februar 1917 ist bereits ein Schiff, das chinesische Arbeiter transportierte, im Mittelmeer versenkt worden. Folglich wird diese Überfahrt von Kriegsschiffen eskortiert. Nach einem kurzen Aufenthalt in Folkestone (Kent), wo Gu eine seiner ersten Bombardierungen erlebt, kommt er im Juli 1917 endlich in Frankreich, genauer gesagt in Noyelles-sur-Mer (Departement "Somme"), an. Von dort aus reist er weiter nach Poperinge in Belgien.

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  • Karte mit Angabe der verschiedenen Wege, die für die Reise nach Europa verwendet wurden, Kartenauszug aus Xu Guoqi, "Zusammenführung zwei verschiedener Zivilisationen: Forschungsarbeit über die chinesischen Arbeiter in Frankreich während des Ersten Weltkrieges", Foreign Intercontinental Press, 2007, 151 S.

  • Porträt von Gu Xingqing, Poperinge, 1917, Fotografie aus "Erinnerungen an meine Arbeit während des Krieges in Europa", herausgegeben in Changsha, 1937-1938

    Dieses einzige Porträt von Gu Xingqing in der Uniform des CLC weist leider eine sehr schlechte Qualität auf. Seine Memoiren werden 1937 veröffentlicht und basieren auf Notizen, die er während seines Aufenthaltes gemacht hat. Der Bericht von Gu enthält zahlreiche Details der verschiedenen Etappen seiner Reise nach Frankreich sowie seiner Erfahrungen mit den Europäern, enthält aber nur kurze Passagen über das Alltagsgeschehen.

Karte mit Angabe der verschiedenen Wege, die für die Reise nach Europa verwendet wurdenPorträt von Gu Xingqing