Das "Projekt Thiepval" soll die Zusammenführung einer maximalen Anzahl an Informationen über die Missing der Schlacht an der Somme (1. Juli - 18. November 1916) ermöglichen, wobei es sich um Soldaten handelt, deren sterbliche Überreste nicht wiedergefunden oder identifiziert werden konnten. Zwischen 2003 und 2012 haben Pam und Ken Linge mehr als 8.800 Notizen verfasst. Nachfolgend das Schicksal von 3 der 72.200 Missing von Thiepval.

`Jacob Templar ist in Humberstone Village (Leicestershire) geboren. Er ist dreißig Jahre alt und Vater von drei Söhnen zwischen 2 und 9 Jahren, als er am 17. Juli 1916 als vermisst gemeldet wird. Als Soldat im 6th Battalion, Leicestershire Regiment, hat er sich am 27. August 1914 freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet und hat hierzu seinen Arbeitsplatz verlassen. Am 29. Juli 1915 verlässt er England, um nach Frankreich zu reisen. Sein Bruder, George Templar, gehört auch zu diesem Battalion und wird drei Tage früher, am 14. Juli 1916, während des Kampfgeschehens getötet. Er war 24 Jahre alt. Nicht selten trifft man bei der Untersuchung des Ersten Weltkrieges auf ähnliche Berichte, bei denen mehrere Mitglieder einer gleichen Geschwisterreihe bei der gleichen Schlacht ihr Leben verlieren.

Thomas Michael Kettle wird am 9. September 1916 im Alter von 36 Jahren als vermisst gemeldet, als er als Leutnant im 9th Battalion, Royal Dublin Fusiliers, tätig ist. Dieser Ire, Vater einer Tochter, ist Rechtsanwalt von Beruf. Im Jahre 1906 wird er zum Mitglied des Parlamentes gewählt und 1909 wird er als Wirtschaftsprofessor an der Nationalen Universität von Irland eingestellt. Im August und September 1914 arbeitet er als Berichterstatter für die "Daily News" und wird am 14. Juli 1916 in das Departement "Somme" geschickt. Er ist bei der Führung seiner Soldaten in Ginchy gefallen. Zudem hat er verschiedene Kriegsgedichte geschrieben.

William Ker ist 18 Jahre alt, als er am 13. November 1916 als vermisst erklärt wird. Der Schotte ist Leutnant im Hawke Battalion, Royal Naval Division. Der Student an der Rugby School und am Balliol College in Oxford spielt mehrfach in der Hockey-Nationalmannschaft mit. Im Juni 1915 wird er an der Front in Gallipoli (Türkei) eingesetzt, bevor er im April 1914 in Frankreich ankommt. Er ist beim Angriff auf Beaucourt-sur-Ancre gefallen. Der Schriftsteller Sir Alan Patrick Herbert schreibt 1917 das Gedicht "Beaucourt Revisited", in dem er auch von William Ker spricht.

Diese drei Schicksale zeigen, dass der Erste Weltkrieg Opfer verschiedenster Gesellschaftsschichten, Arbeiter, Politiker oder auch Hochleistungssportler, gefordert hat.

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  • Porträt von Jacob Templar, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Koll. Linge © P&K Linge

  • Porträt von Thomas Michael Kettle, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Koll. Linge© P&K Linge

     


  • Porträt von William Ker, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Koll. Linge © P&K Linge

Porträit von Jacob TemplarPorträt von Thomas Michael KettlePorträt von William Ker