China zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Ab dem 19. Jahrhundert verliert China nach und nach an Macht. Die westlichen Mächte üben Druck auf den Kaiser aus und erlangen von ihm die Zuweisung von immer größeren Gebieten und strategischen Häfen. Diese den Ausländern eingeräumten Privilegien führen innerhalb der chinesischen Bevölkerung zu immer stärkeren Spannungen. Zum Zeitpunkt der Jahrhundertwende kommt es in der chinesischen Bevölkerung zu einer Aufruhr. Hierbei handelt es sich um den sogenannten "Boxeraustand", bei dem die Chinesen sich gegen alles, was westlich, modern und fortschrittlich ist, auflehnen. Angesichts dieser gewalttätigen Ausschreitungen senden die ausländischen Mächte ein internationales Expeditionskorps nach China. Bei den folgenden Kämpfen kommt es zu zahlreichen Opfern auf chinesischer Seite. Der Einfluss der westlichen Ländern wird hierdurch weiter gestärkt.

Neben dem Einfluss der Europäer auf den Wirtschaftssektor spielen auch religiöse Interessen eine wichtige Rolle. Die Missionare üben ihren Einfluss über die Eröffnung und die Verwaltung von pädagogischen Einrichtungen aus.

Im Jahre 1911 zerbricht das geschwächte Chinesische Kaiserreich und im Jahre 1912 proklamiert der charismatische Sun Yat-sen die Chinesische Republik, deren Präsidentschaft er später übernimmt. Allerdings ist er nach ein paar Monaten dazu gezwungen, General Yuan Shikai diese Präsidentschaft zu überlassen. Unter diesem von Gewalt gekennzeichneten Regime ergreifen die Oberbefehlshaber die Macht in den chinesischen Provinzen. Sie regieren das Land als Diktatoren.

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  • Hauptstraße der belgischen Konzession in Tianjin. Auf der rechten Seite sieht man das Gebäude der belgischen Verwaltung, 20. April 1907, Fotografie, Archives diplomatiques, Brüssel

    China, 1916 : das Alltagsleben ist hart und monoton, es herrscht eine schreckliche Misere vor. Für die jungen Chinesen gibt es nur wenige Perspektiven.

  • Peking and Tientsin Times, 1. August 1914, Tageszeitung, In Flanders Fields Museum, Ypres

    Diese Tageszeitung wurde von zahlreichen, in China ansässigen Briten gelesen, von denen sich später ein großer Teil im Chinese Labour Corps (CLC) engagierte. Die Zeitung zählt zu den Nachweisen der starken Präsenz der Europäer zu Beginn des 20. Jahrhunderts in China.

  • Deckblatt des Handbuchs der katholischen Propaganda "Chinesische Geschichten von Pfarrer Lebbe", Verfasser: Vincent Lebbe, herausgegeben in Leuven, Buch, In Flanders Fields Museum, Ypres

    Zu den Missionaren, die sich in den chinesischen Gemeinden angesiedelt und dort einen sehr großen Einfluss ausgeübt haben, zählt beispielsweise auch der aus Ypres stammende Geistliche Vincent Lebbe. Er gesellt sich im Rahmen seines Widerstandes gegen die Franzosen zum Kreise der lokalen Intellektuellen und wird später einer der wesentlichen Akteure der aufsteigenden, chinesischen Protestbewegung gegen die Franzosen.

Hauptstraße der belgischen Konzession in TianjinZeitung, Peking and Tientsin TimesDeckblatt des Handbuchs der katholischen Propaganda von Pfarrer Lebbe