Die Reise

Die hauptsächlich in Shandong (einer Küstenprovinz im Osten Chinas) rekrutierten chinesischen Arbeiter gehen in den Häfen von Tianjin, Shanghai, Pukou, Hong Kong, Weihai und Qingdao (Tsingtao) an Bord der nach Europa führenden Schiffe. Von Qingdao (Tsingtao) aus traten allerdings die meisten Arbeiter ihre Reise nach Europa an, da die alte deutsche Eisenbahnstrecke in dieser Stadt endet. Nach ihrer Ankunft am Hafen werden die Chinesen unabhängig von ihrer Herkunft in den Frachträumen der Schiffe untergebracht. Teilweise reisen sie über den Suezkanal gen Westen; oder auch gen Osten über den amerikanischen Kontinent. Das neutrale Amerika bevorzugt es, dass die Transporte der chinesischen Arbeiter nicht über das amerikanische Staatsgebiet führen. Im gegenteiligen Falle geschieht dies allerdings unter strengster Geheimhaltung.

Die alternative Route führt durch Kanada. Nach der Ankunft des Schiffes werden die Chinesen umgehend unter Quarantäne gestellt, bevor sie mit dem Zug weiterreisen. Die Arbeiter dürfen die Gebiete der Länder, in die sie reisen, nicht erkunden.

Während der Reise verlassen die Arbeiter den Frachtraum des Schiffes nicht. Lediglich die Dolmetscher haben ab und zu das Recht, das Schiff zu verlassen und die Häfen zu besichtigen. Hierbei lernen sie die neue Welt kennen.

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  • Chinesische Arbeiter beim Verlassen des Hafens von Weihai, 1918, Fotografie, Gemeindearchiv "Archives municipales de Weihai"-Sir James Stewart-Lockhart Kollektion, Weihai

    "Man hat mir heute Abend in der Kantine gesagt, dass die "Coolies" nicht wissen und nicht danach fragen, wohin sie geschickt werden. Die Chinesen verlassen ihre Heimat angesichts der Tatsache, dass sie nicht an der Westfront kämpfen werden, leichten Herzens, ganz so, als ob sie zu einem interessanten Abenteuer aufbrechen würden. Sie interessieren sich nicht für ihr genaues Reiseziel, da man ihnen zugesagt hat, dass sie korrekt ernährt und mit Kleidung versorgt werden würden. " Daryl Klein, 2. Leutnant des CLC, Januar 1918.

  • Die "Coolies" gehen an Bord in Weihai, Fotografie, Auszug aus Ellen N. LaMotte, "Peking Dust", New York, 1919

    Die chinesischen Arbeiter, die auch als "Coolies" bezeichnet werden, leben teilweise wie Vieh zusammengepfercht.

  • Karte mit Angabe der verschiedenen Wege, die für die Reise nach Europa verwendet wurden, Kartenauszug aus Xu Guoqi, "Zusammenführung zwei verschiedener Zivilisationen: Forschungsarbeit über die chinesischen Arbeiter in Frankreich während des Ersten Weltkrieges", Foreign Intercontinental Press, 2007, 151 S.

    Obwohl zahlreiche chinesische Kontingenten über den Osten anreisten und den Atlantischen Ozean via Kanada überquerten, verwendeten andere den Panamakanal oder wurden über den Suezkanal oder das Kap der Guten Hoffnung über den Westen nach Frankreich transportiert.

Chinesische Arbeiter beim Verlassen des Hafens von WeihaiDie "Coolies" gehen an Bord in WeihaiKarte mit Angabe der verschiedenen Wege, die für die Reise nach Europa verwendet wurden