Die Flucht der Belgier und Franzosen

Zwischen August 1914 und dem Frühjahr 1915 sollen etwa 684.000 Franzosen vor dem Feind geflüchtet sein. Insgesamt sind mehrere Millionen Franzosen und Belgier während des Ersten Weltkrieges geflüchtet. Diese Zahlen betreffen allerdings nur die Westfront. Desweiteren mussten auch Zivilpersonen aus Italien oder auch an der Ostfront aus den Kriegsgebieten flüchten. Zeitzeugen und Schriftsteller aus dieser Zeit berichten über diese Flucht:

- „Lange Schlangen von Flüchtlingen (…), die mit unförmigen Bündeln beladen sind und ganz verstört aussehen (…).“ Maxence Van der Meersch, Invasion 14.

- „(…) auf dieser jämmerlichen Flucht konnte man alles an Fahrzeugen sehen, was Räder hatte, voll beladen mit Möbeln, Wäsche, Kindern und Greisen; die Kräftigsten gingen zu Fuß hinterher (…).“ Mme Brunehant, Aisne.

- „(…) als bekannt wurde, dass der Bürgermeister geflüchtet war - es war ein alter Elsässer, der sich 1870 für Frankreich entschieden hatte. (…) - gerieten die Leute in Panik, besonders auch, nachdem sie eine Bekanntmachung des Gemeinderats gelesen hatten, in der stand, dass mit dem Einfall des Feindes in die Stadt zu rechnen sei und alle Ruhe und Gelassenheit bewahren sollten (…) das Gerücht einer Niederlage verbreitete sich. Das ist genau so wie beim Krieg von 1870!“. Mme Varlet, Aisne.

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  • Flucht 1914, © Agence Point de Fuite

    Die stärksten Flüchtlingsbewegungen gehen von den Gemeinden, die sich unmittelbarer Nähe der Kampfgebiete oder in der Nähe von wichtigen Straßen befinden, aus und bewegen sich auf die großen Nordseehäfen zu. In Dünkirchen verlassen mehr als 10.000 Flüchtlinge die Stadt über den Seeweg. 50.000 Personen verlassen Calais. Zahlreiche Bewohner der besetzten Regionen machen sich nach Paris auf, von wo aus sie später in die westliche Hälfte Frankreichs weiterflüchten.

  • Belgische Flüchtlinge im Departement "Nord", August-September 1914, Postkarte, Koll. Departement-Archiv "Archives départementales du Nord Lille France" – (côte 30 Fi 14-18/13)

  • Belgische Flüchtlinge, die in der "Rue Faidherbe" in Lille ankommen, 1914, gedruckte Fotografie, Koll. Departement-Archiv "Archives départementales du Nord Lille France" – (côte 30 Fi 14-18/12)

    Die Zivilpersonen, die aufgrund der voranschreitenden, deutschen Truppen die Straßen belegen, führen zu deutlichen Hindernissen beim Vorstoß der französischen Soldaten gen Norden. Tatsächlich werden die Straßen von Fahrzeugen, Karren oder Automobilien blockiert, in denen die Flüchtlinge ihr Hab und Gut aus den Kampfgebieten in Sicherheit bringen wollen.

Karte den FlüchtlingsbewegungenBelgische Flüchtlinge im Departement "Nord"Belgische Flüchtlinge, die in der "Rue Faidherbe" in Lille ankommen