Umsiedlung aus den besetzten Gebieten

Von August 1914 bis November 1918 besetzt das deutsche Heer teilweise oder ganz, wie im Fall des Departements Ardennes, 10 Departements im Norden und Osten Frankreichs. Die Versorgung der sich in diesen Gebieten befindenden 2,2 Millionen Zivilisten wird im Lauf des Winters von 1915 schwierig. Grund dafür sind der Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft, Zerstörungen und die über Deutschland verhängte Seeblockade.

Um dieses Problem zu lösen, beschließen die deutschen Behörden ab März 1915 Notleidende und Personen, die es wünschen, in das unbesetzte Frankreich zu „repatriieren“.

Diese Verschickungen werden zuerst als Strafe betrachtet, da die Umsiedler auf willkürliche Art und Weise bestimmt werden. Ab 1916 werden wegen des zunehmenden Mangels an Lebensmitteln mehr Anträge auf Umsiedlung gestellt als freie Plätze zu Verfügung stehen.

Insgesamt werden zwischen März 1915 und dem Ende des Krieges beinahe 500 000 Personen „repatriiert.“

Die Umsiedler haben lange Zugfahrten vor sich und werden manchmal in Belgien unter Quarantäne gestellt. Nach der Fahrt durch Deutschland erreichen sie die Schweiz und werden bis 1917 von dort nach Annemasse und später nach Evian gebracht.

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  • Warnod André (1885-1960), Der Repatriierte, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Bleistiftzeichnung auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne © Y. Medmoun

  • Passage von französischen Evakuierten. Genf 1915, 1915, mit Silber beschichtete Fotografie auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne

    Ein alter Mann, umgeben von Zivilpersonen und Militärangehörigen, wird auf einem Karren nach Genf gebracht. Der Weg der Repatriierten der besetzten Zonen im Norden Frankreichs führt in der Tat über die Schweiz. Danach werden sie nach Annemasse und Evian geschickt, um letztendlich im Südwesten Frankreichs oder in der Pariser Region zu bleiben.

Der RepatriiertePassage von französischen Evakuierten. Genf 1915