Internierungen auf deutscher Seite

In den vom deutschen Heer besetzten Departements werden alle Franzosen im wehrfähigen Alter als gefährlich eingestuft: die Deutschen betrachten sie nämlich als potentielle Soldaten. In den ersten Kriegsmonaten organisieren viele deutsche Befehlshaber die Deportation von beinahe 10 000 Männern entweder in die im besetzten Teil Frankreichs sich befindenden Lager oder nach Deutschland. Diese Männer werden 1915 und 1916 nach und nach freigelassen.

Um im Rahmen der Verhandlungen über Gefangenenaustausch Druck auf Frankreich auszuüben, verschicken die deutschen Behörden Notabeln als Geiseln in Internierungslager nach Deutschland und dann nach Litauen. Davon sind im November 1916 200 und im Januar 1918 beinahe 1 000 Zivilisten betroffen.

Die Internierung in Deutschland geht am Anfang überstürzt vor sich, da der Zustrom der Gefangenen nicht vorgesehen war. Allmählich verbessert sich jedoch die Lage: die Zivilisten kommen in Sonderlager und können sich dort relativ frei bewegen. 1918 wird das Leben in den Lagern aus Mangel an Lebensmitteln immer schwieriger.

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  • Gefangenenlager von Zivilpersonen auf französischer Seite und auf deutscher Seite, © Agence Point de Fuite

  • Zivilgefangene im Lager von Holzminden, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Fotografie, Privatsammlung, Alle Rechte vorbehalten

    Nicht nur die Männer werden nach Deutschland deportiert. Auch Frauen und Kinder werden als Geiseln in die Lager geschickt, zu denen auch Holzminden im Süden von Hannover (Niedersachsen) gehört.

  • Frauen bei ihrer Ankunft im Lager von Holzminden, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Bleistiftzeichnung auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne © Y. Medmoun

Gefangenenlager von Zivilpersonen auf französischer Seite und auf deutscher SeiteZivilgefangene im Lager von HolzmindenPrisonnières françaises. Lager Holzminden