Gefangene

Im Hinterland der Front trifft man neben den Soldaten der Armeen der Alliierten auch auf Deutsche, die während den Kämpfen gefangen genommen worden sind. Während des Ersten Weltkrieges wird die Anzahl der Männer der kriegführenden Armeen, die gefangen genommen worden sind, auf etwa sieben Millionen geschätzt.

Nach ihrer Gefangennahme an der Front werden die Deutschen folglich in das Hinterland der Front transportiert, wo bestimmte dieser Gefangenen für die Armeen der Alliierten nützlichen Verhören unterzogen werden, um Informationen über die feindlichen Pläne zu erlangen. Obwohl ein Teil der gefangenen, deutschen Soldaten im Hinterland der Front stationiert bleibt, werden die meisten Gefangenen in der Regel in Lager in ganz Frankreich geschickt. In beiden Fällen werden diese Soldaten als Arbeitskräfte eingesetzt, um die aufgrund der massiven Mobilmachung für die Kämpfe fehlenden Arbeitskräfte zu ersetzen.

Die Lebensbedingungen dieser Gefangenen in den Lagern erweisen sich genauso wie die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen, in den Fabriken oder auf Bauerhöfen nicht gerade als einfach. Dennoch bietet die Gefangenschaft zahlreichen Soldaten die Möglichkeit, der Hölle des Kampfgeschehens zu entfliehen.

Nach Kriegsende werden die in Deutschland gefangenen französischen Soldaten relativ schnell wieder freigelassen, was für die deutschen Gefangenen allerdings nicht der Fall ist, da diese teilweise bis Anfang 1920 in den französischen Lagern gefangen gehalten werden. Sie werden teilweise, genauso wie die chinesischen Arbeiter, zum Reinigen der Schlachtfelder eingesetzt: Zusammenführung der sterblichen Überreste der Soldaten und Einsammlung von nicht explodierten Munitionen.

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  • Im Departement "Nord": Kriegsgefangene, erstes Viertel des 20. Jahrhundert, Postkarte, Koll. Departement-Archiv "Archives départementales du Nord Lille France" – (côte 15 Fi 45)

    Für zahlreiche Soldaten bietet die Gefangenschaft oftmals die einzige Möglichkeit, der Hölle des Kampfgeschehens zu entfliehen. Die Lebensbedingungen dieser Gefangenen sind allerdings sehr häufig beklagenswert, dennoch haben sie für die Soldaten den "Vorteil", mehr oder weniger weit vom Kampfgeschehen entfernt zu sein.

  • Britische Gefangene mit deutschen Offizieren, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, mit Silber beschichtete Fotografie auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne

    Diese Fotografie trägt auf ihrer Rückseite die Aufschrift "Engländer beim Abtransport ". Die Gefangennahme der feindlichen Kämpfer findet in der Regel während der Kämpfe statt, allerdings kommt es auch häufig vor, dass es sich bei den Gefangenen um verletzte Soldaten handelt. Dies ist der Fall eines der Männer im Vordergrund.

  • Französische Gefangene in einem Waggon unter der Aufsicht von deutschen Soldaten mit Gewehr an der Schulter, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, mit Silber beschichtete Fotografie auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne

    Diese französischen Gefangenen sind wahrscheinlich nach Deutschland evakuiert worden, wo sie bis Kriegsende in den Lagern gefangen gehalten werden.

1914 – Dans le Nord – Convoi de prisonniers allemandsBritische Gefangene mit deutschen OffizierenFranzösische Gefangene in einem Waggon