Der Gedächtnistourismus in der Gegenwart
In der frühen Nachkriegszeit ziehen sich die Familien und die alten Kämpfer bei Pilgerungen an den Gräbern der Kriegsopfer zurück und treffen hierbei auf die Schlachtfeld-Touristen. Im Verlaufe der Zeit bleiben die Zeitgenossen des Kriegsgeschehens aus und die Pilgerungen stellen sich ein.
Der Tourismus selbst dauert an, verändert sich aber mit der Zeit. In der Gegenwart spricht man von Gedächtnistourismus. Tatsächlich sind die Schlachtfelder nach und nach von der Bildfläche verschwunden. Sie sind gereinigt worden, um erneut für die Landwirtschaft, die Industrie, den Straßen- und Städtebau verwendet werden zu können. Die Landschaften weisen nunmehr nur noch sehr wenige, sichtbare Spuren des Kampfgeschehens auf. Bei den bevorzugten Touristenstätten handelt es sich nunmehr um Friedhöfe, Gedenkstätten, Museen oder auch Interpretationszentren.
Die Gedenkfeierlichkeiten für Schlüsselereignisse des Ersten Weltkrieges spielen für die Weiterführung und die Bewahrung des Gedenkens ebenfalls eine wichtige Rolle. Deshalb finden sich jedes Jahr am 1. Juli Männer und Frauen, Briten und Einwohner des Commonwealth zusammen, um den Soldaten, die ihr Leben bei der Schlacht an der Somme verloren haben, eine Hommage zu erweisen.
Zeremonie vom 1. Juli 2009 in Thiepval (Departement "Somme"), numerische Fotografie, © CDT Somme-AC
Eröffnungszeremonie des Friedhofs von Fromelles (Departement "Nord"), 19. Juli 2010, numerische Fotografie, © G. Funk
Der Friedhof von Fromelles ist nach der Entdeckung eines Gemeinschaftsgrabes, in dem australische Soldaten, die während der Schlacht von Fromelles am 19. und 20. Juli 1916 gefallen sind, beerdigt wurden, eröffnet worden. Die deutschen Soldaten, die diese Kriegsopfer beerdigt haben, hatten zuvor Elemente entfernt, die eine Identifizierung der Australier hätten ermöglichen können. Folglich sind Mitte 2000 DNA-Tests an den Nachfahren dieser Soldaten vorgenommen worden, um eine Identifizierung dieser Männer zu ermöglichen.
