Die definitiven Friedhöfe

Bereits vor Kriegsende haben die Militärbehörden in den Zonen, in denen keine Kämpfe mehr stattfanden, damit begonnen, die Gräber zusammenzuführen. Hierbei entstehen größere Friedhöfe, um die Registrierung und die Pflege der Grabstätten zu vereinfachen.

Dennoch werden die meisten definitiven Friedhöfe der Briten erst nach Kriegsende von der Kommission Commonwealth War Graves Commission (C.W.G.C.), die 1917 gegründet worden ist, eingerichtet. Diese Kommission ist dafür zuständig, isolierte Gräber in Friedhöfen, deren Einrichtung sie überwacht, zusammenzuführen. Die Briten entscheiden sich in der Tat dazu, die sterblichen Überreste der Soldaten während des Ersten Weltkrieges nicht nach Großbritannien zu überführen. Die britischen Opfer werden in nächster Nähe des Ortes, an dem sie gefallen sind, in Friedhöfen beerdigt, deren architektonische Struktur von der C.W.G.C. festgelegt worden ist.

In Frankreich lebt nach Kriegsende eine heftige Debatte um die Zukunft der sterblichen Überreste der in provisorischen Friedhöfen beerdigten Soldaten auf. Einige sind dafür, die Krieger neben ihren Kameraden auf den Schlachtfeldern, auf denen sie ihr Leben verloren haben, zur letzten Ruhe gebettet zu lassen. Andere wiederum wünschen, dass die sterblichen Überreste dieser Soldaten an ihre Familien zurückgeführt werden. Schließlich wird eine Zwischenlösung gefunden. Am 31. Juli 1920 entscheidet die französische Regierung die Einrichtung nationaler Friedhöfe. Dennoch erteilt die Regierung per Dekret vom 20. September 1920 den Familien, die den entsprechenden Wunsch geäußert haben, die Erlaubnis, die sterblichen Überreste der zu ihrer Familie gehörenden Soldaten auf Staatskosten in die Heimatstadt zu überführen.

Loading, please wait...
  • Deckblatt von "The Graves of the Fallen", 1919, Buch, Koll. Linge © P&K Linge

    Dieses Werk stammt aus der Feder des Schriftstellers Rudyard Kipling (1865-1936). Er beschreibt die Arbeiten der Commonwealth War Graves Commission.Er weist eindrücklich auf die Wichtigkeit hin, für die Soldaten, deren sterbliche Überreste nicht wiedergefunden werden können, Gedenkstätten einzurichten. Sein Sohn zählt zu diesen Missing. Er ist bei der Schlacht bei Loos im Jahre 1915 gefallen.

  • Die Umbettung der sterblichen Überreste von Soldaten, 1919, Postkarte, "Fonds du Père Courtois/Caverne du Dragon-Musée du Chemin des Dames", Aisne

    Nach Kriegsende werden die sterblichen Überreste der Soldaten in offiziellen Friedhöfen zusammengeführt. Die sterblichen Überreste von gut 300.000 französischen Soldaten werden ihren Familien infolge des Gesetzes von September 1920 zugeführt. Hierbei wird in der Regel auf die Dienste von kolonialen oder ausländischen Arbeitskräften zurückgegriffen, um die schwierige Arbeit der Exhumierung der Kriegsopfer auszuführen.

  • Caron Achille (1888-1947), Konstruktion des britischen Soldatenfriedhofs in Etaples, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Glasplatte, © Musée Quentovic – Ville d’Etaples-sur-Mer

    In den britischen Friedhöfen werden die Gräber von weißen Grabsteinen geschmückt. Bei mehr als 40 Gräbern wird ein von Sir Reginald Blomfield (1856-1942) entworfenes Opferkreuz aufgestellt. Bei mehr als 400 Gräbern wird auch ein sogenannter Stein der Erinnerung aufgestellt. Er trägt eine von Rudyard Kipling (1865-1936) ausgewählte Aufschrift: "Their names liveth for ever more", ihre Namen leben in alle Ewigkeit.

The Graves of the Fallen. Imperial War Graves CommissionDie Umbettung der sterblichen Überreste von SoldatenKonstruktion des britischen Soldatenfriedhofs in Etaples