Das Alltagsgeschehen der Tommies

Während des Krieges umfasst das Alltagsgeschehen der als Tommy bezeichneten britischen Infanteristen gleichermaßen Aufenthalte an der Front und Aufenthalte im Hinterland der Front (für Erholung und Training). Normalerweise dauern die Aufenthalte in den Gräben jeweils 8 bis 10 Tage. Während der Angriffe kann sich dies allerdings sehr schnell ändern. In den Gräben sind die Gefahren und der Tod geradezu allgegenwärtig. Die Gefahr, bei den Kämpfen verletzt oder getötet zu werden, ist sehr groß. Die Artillerie-Bombardierungen führen gleichermaßen zu zahlreichen Opfern. Die psychologischen Folgen sind teilweise genauso zerstörerisch wie die Bombardierungen selbst. Die in den Gräben eingesetzten Soldaten werden gleichzeitig mit einem weiteren Feind konfrontiert: nämlich dem Klima. In der Tat wirken sich die Klimabedingungen maßgeblich auf das Alltagsgeschehen in den Gräben aus. Die Kälte und die Feuchtigkeit werden von den Soldaten ganz besonders gefürchtet.

Im hinteren Bereich gelangt der Tommy zu den Kasernierungszonen. Für die Kasernierungszonen werden zahlreichen Bauernhöfe vom Departement "Somme" bis nach Flandern beschlagnahmt. Die Soldaten können sich hier erholen, werden allerdings keinesfalls von körperlichen Anstrengungen befreit. Dennoch umfasst das Alltagsgeschehen der Tommies verschiedene, erholsame Momente. Die britischen Soldaten schätzen das Ambiente in den französischen Kneipen "Estaminet", deren Zugang allerdings strengstens kontrolliert wird. Andere wiederum wenden sich dem Sport zu, spielen Fußball oder nehmen an Boxkämpfen teil.

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  • Die Herstellung von britischem Brot in Saint-Gilles, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, mit Silber beschichtete Fotografie auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne

    Die Briten richten in ihren Kasernierungszonen verschiedene Infrastrukturen ein. Hierzu zählen beispielsweise Munitionslager, Kantinen oder auch im Freien gelegene Bäckereien. Hier sieht man verschiedene Brotöfen in Saint-Gilles (Departement "Somme"), die bereits zum Brotbacken vorbereitet worden sind und nur noch angezündet werden müssen. Die Soldaten schneiden Holz klein und warten darauf, den Teig in den Ofen schieben zu können.

  • Caron Achille (1888-1947), Britische Soldaten vor einem Kino in Etaples, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, Glasplatte, © Musée Quentovic – Ville d’Etaples-sur-Mer

    Die Tommies posieren vor einer in ein Kino umgewandelten Baracke. Bei der Frau auf diesem Foto handelt es sich um Iso Rae, eine australische Künstlerin, die das Lager in Etaples (Departement "Pas-de-Calais") mehrfach gezeichnet hat. Sie gehört zum Volontary Aid Detachment des Britischen Roten Kreuzes. Dank dieser Organisation haben sich zahlreiche Frauen als Krankenschwestern verpflichtet.

  • Boulogne-sur-Mer. Britische Soldaten mit Heimreiseerlaubnis gehen an Bord des Schiffs, erstes Viertel des 20. Jahrhunderts, mit Silber beschichtete Fotografie auf Papier, Koll. Historial de la Grande Guerre, Péronne

    Die britischen Soldaten bekommen genauso wie die Franzosen Heimreiseerlaubnisse, um ihre Familien ein paar Tage lang besuchen zu können. Für die von der anderen Seite des Globus stammenden Soldaten sind diese Familienbesuche nicht möglich. Dennoch haben auch diese Soldaten Anspruch auf Ausgang, wodurch sie die Gegend ein bisschen erkunden können.

Die Herstellung von britischem Brot in Saint-Gilles (Somme)Britische Soldaten vor einem Kino in EtaplesBoulogne-sur-Mer. Britische Soldaten mit Heimreiseerlaubnis gehen an Bord des Schiffs